Kleine Abenteuer, großes Vergnügen
von Anna Schütz

Das Feuer knistert, am Himmel leuchten die Sterne und ein sichelförmiger Mond. Ums Lagerfeuer im Trekking-Camp sitzen zwei Erwachsene und vier Kinder und singen „Der Mond ist aufgegangen“, alle Strophen. Und wäre ich nicht selbst dabei gewesen, würde ich jetzt sagen: „Das hat sich einer aber idyllisch zusammengereimt.“ Sechs Camps dieser Art gibt es um Baiersbronn herum. Sie bieten alles, was man für ein echtes Abenteuer braucht: Sie liegen abseits der Ortschaften und großen Wanderwege, sie sind nur zu Fuß zu erreichen und bieten neben Platz für drei kleine Zelte und ein Toilettenhäuschen keinen weiteren Komfort.

Der Wald ist das Zuhause, das Bad der Bach, die Küche die Feuerstelle. Mehr braucht es nicht, um meine vier Kinder glücklich zu machen. Kaum sind wir nach unserer Wanderung vom Kniebis über den Ellbachsee am Trekking-Camp angekommen, sind sie schon im Wasser und juchzen vor Freude. Wir Eltern bemühen uns derweil ums Feuer: „Wo hast du das Feuerzeug hingesteckt?“, fragt mein Mann. „Es müsste in der Außentasche des Rucksacks sein“, antworte ich. Leider findet er dort nur ein Päckchen feuchter Streichhölzer. Die elterliche Anspannung steigt: Ohne Feuer kein Stockbrot und keine Bratwurst, ganz abgesehen von der fehlenden Lagerfeuer-Atmosphäre. Die Kinder werden zum Holzsammeln geschickt. Nach einigen missglückten Versuchen glimmt das trockene Reisig schließlich doch, und wir streicheln es behutsam mit der Doppelhubpumpe, die wir zum Glück dabei haben, weil ich auch in der Wildnis gerne bequem liege - auf einer komfortablen Luftmatratze zum Beispiel. Jedes Flammenzünglein hebt die Laune und die Vorfreude auf’s Essen. Irgendwann brennt es ordentlich, und schon wenig später können wir über der Glut unser Abendbrot grillen.

Nachdem wir zunächst fachsimpeln, auf welche Weise man die Wurst am besten aufspießt, lassen wir die vergangenen Tage unseres Schwarzwald-Urlaubs Revue passieren. „Ich fand das Klettern am Gausbacher Felsen am besten“, sagt der Zehnjährige. Ich nicke, weil der Vormittag mit Alpenvereins-Kletter-Trainer Hans-Jürgen Reiter auch uns Eltern riesigen Spaß gemacht hat.
Nicht zu vergessen das anschließende Picknick mit Bad an und in der wild-romantischen Murg, bei dem sich die Kinder auf ihrer ganz privaten Rafting-Rutsche durch die Stromschnellen ihren Adrenalinkick geholt haben und über Felsen und Bäume gekraxelt sind.
Mein Jüngster strahlt, als er sich an das SUP-Fahren an der Schwarzenberg-Talsperre erinnert, und meine Tochter grinst immer noch über das ganze Gesicht, weil sie in einer überdimensionierten Ente hinter dem Ruderboot hergezogen wurde. Mein Mann erwähnt scheinbar beiläufig das Bogenschießen, das als kostenfreie Veranstaltung für Schwarzwald-Plus-Karten-Inhaber angeboten wird: „Wisst ihr noch, wer dabei als Robin Hood auf dem Siegertreppchen stand?“ fragt er rhetorisch in die Runde und alle lachen.


Dann fällt uns noch der Abend ein, an dem der Köhler Thomas Faißt unter dem Motto „Sharing heritage“ seinen Kohlenmeiler entzündet hat und damit einem über 6000 Jahre alten Handwerk huldigt und eine immaterielle Kulturerbe-Stätte pflegt. „Und das tolle Naturschwimmbad“, sagt der Älteste, „war nicht einfach nur bio, sondern mit dem Felsen-Sprungturm und der Kletterwand im Wasser echt nice!“ Ich selbst habe die Tour de Murg mit den Fahrrädern sehr genossen. Wie sich die Murg wildromantisch durch ihr Tal windet und dabei immer wieder Badestellen und malerische Orte passiert, fand ich herrlich. Obwohl wir nur einen Teil des eigentlich 67 Kilometer langen Radwanderweges von Freudenstatt bis Rastatt absolviert haben, war dies für mich ein besonderes Highlight.


Was ich in diesem Moment noch nicht wusste: Am Tag danach sollte ich mit Bent Beilharz und seinem Gleitschirm durch die Lüfte fliegen. Ein echt himmlisches Erlebnis und absolut einzigartig! Und das Beste: Auch das ist in der Schwarzwald-Plus-Karte inkludiert.
Aber zurück in den Wald zum Trekking-Camp und seinen zwei einsamen Zelten am Lauf des Gutellbachs, den wir jetzt plätschern hören, als wir zusammengekuschelt in den Schlafsäcken liegen: idyllisch – und echt wahr! „Wenn ich groß bin, werde ich Baiersbronner“, murmelt Theo noch im Halbschlaf ...

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