Etappenwanderung am Neckar
von Anna Schütz
Gut gefallen haben uns aber auch die Etappen auf dem Neckarsteig. Wer die ganzen 128 Kilometer, verteilt auf neun Etappen, von Heidelberg bis Bad Wimpfen läuft, begegnet einer eindrucksvollen Kultur- und Naturlandschaft. Daher sollte man sich unbedingt Zeit nehmen für die vielen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke – Burgen, Schlösser und Ruinen, Naturpark-Zentren und Museen. „Ich fand vor allem die Kletterei in der Margaretenschlucht nice“, sagt Johan. „Hätte ich Badezeug dabeigehabt, hätte ich unter dem Wasserfall geduscht.“ Für diesen ist die Jahrmillionen alte Schlucht bekannt, aber auch für ihre großartigen Ausblicke auf das Neckartal und die atemberaubenden Sandstein-Wände.
Auf der zweiten Etappe des Wanderweges passieren wir die Burgfeste Dilsberg. Der Steig führt einmal um die mittelalterliche Burganlage herum; es lohnt sich aber einen Abstecher hinter oder sogar auf die 16 Meter hohe Burgmauer zu machen. Von dort hat man einen sagenhaften Blick auf Odenwald und Neckar, der sich hier um den Berg schlängelt. Der weitere Weg führt durch sonnigen Laubmischwald bis nach Neckarsteinach. „Wäre doch toll, wenn unsere nächste Klassenfahrt in die Jugendherberge auf dem Dilsberg ginge. Die ist mitten in der alten Stadtmauer“, überlegt Mieke.
Ein Highlight ist auch die letzte und neunte Etappe von Gundelsheim bis Bad Wimpfen. Dabei führt der Neckarsteig direkt an der Stauferburg Guttenberg vorbei, die im Laufe ihrer 800 Jahre nie zerstört und immer von der gleichen Familie bewohnt wurde. „Zum Glück war da gutes Wetter, dass wir die Flugshow sehen konnten“, finde ich. Die Vögel – Adler, Geier und Eulen – kreisten elegant über dem Neckartal und flogen so dicht über unsere Köpfe, dass wir den Lufthauch spüren konnten. Danach ging es noch ins Burgmuseum, in dem eine interessante Ausstellung viel über das Mittelalter und den Burgenbau, das Rittertum und die damalige Lebensweise vermittelt. „Habt ihr auch noch die Schreie der Gefolterten auf der Streckbank im Ohr?“, frage ich die Kinder auf der Rückbank. „Echt gruselig!“ 
Nur wenige Kilometer weiter warten die Bergkirche und ziemlich versteckt der jüdische Friedhof von Heinsheim. Über 1000 Grabstellen legen ein bewegendes Zeugnis von über 400 Jahren Geschichte der jüdischen Landgemeinden im Kraichgau ab. Aufmerksam und andächtig liefen wir über die Wege und an den verwitterten Grabsteinen vorbei und entzifferten viele Jahreszahlen und Symbole. „So was habe ich noch nie gesehen“, sagt der Elfjährige und ich merke, wie sehr ihn dieser Ort auch im Nachhinein berührt hat.

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